Brief an den Bürgermeister vom 03. September 2016


Sehr geehrte Badenerinnen und Badener,

liebe Unterstützer unserer Bürgerinitiative !

 

Im Folgenden möchten wir Ihnen einen Brief an den neuen Bürgermeister übermitteln. Wie Sie ja wissen, bestand ja für das gesamte Villenviertel allerhöchste Gefahr, da ja in der Trostgasse 23 etwa 100 bis 120 Luxuseigentumswohnungen geplant waren. Die durch nichts zu begründende und ursprünglich angestrebte Bauklasse III ist zwar zu Fall gekommen, wobei wir uns, so meine ich, doch zugute halten können, dazu einiges beigetragen zu haben. Denjenigen von Ihnen, die durch Abgabe ihres Protestes ein Zeichen direkter Demokratie gesetzt und mitgewirkt haben, das „Projekt Trostgasse“ in gerade noch tolerablem Rahmen zu halten, sei hier ganz herzlich gedankt.  Die Gefahr für dieses Areal bleibt aber nach wie vor bestehen, da ja, wie z.B. auch aus Bad Vöslau bekannt, große Konzerne ihre oberste Priorität darin sehen, möglichst viel Profit zu machen und die Bedürfnisse eines Stadtviertels oder einer ganzen Stadt bestenfalls als eine zu vernachlässigende, lästige und profitmindernde Größe ansehen. Leider hat sich die Grüne Frau Krismer in  letzter Zeit zur Sprecherin  der Baulobby gemacht und auch versucht, die Anrainer in der Trostgasse insoferne falsch zu informieren, als sie ihnen als drohendes Unheil ein Wiedererstehen eines Hotels vor Augen geführt hat, obwohl sie ja genau gewusst hat, daß von einem Hotel seit etwa einem Jahr keine Rede mehr war. Sie hat uns auch vorgeworfen, gegen alles zu sein, wobei sie ja indirekt Recht hat, als wir gegen alles sind, was Baden schadet..

 

Zuletzt noch eine kleine Bitte. Wir sind als Bürgerinitiative bereits, was die Zahl unserer Mitglieder betrifft, ziemlich groß geworden. Trotzdem wäre es günstig, noch weiter zu wachsen. In diesem Sinne möchten wir Sie ersuchen, für unsere gemeinsame Sache weiterhin Werbung zu machen. Interessierte mögen sich bitte, wie auch bisher, unter www.buergerbaden.at anmelden. Nur durch ein stetiges Wachstum werden wir zu einer Größe, an der wohl niemand vorbeikommen sollte. Es ist aber auch unser erklärtes Ziel, wie im Brief an den Herrn Bürgermeister angeführt, die Hand zu Zusammenarbeit zu reichen. Dies umso mehr, als wir aus der Liste unserer Mitglieder herauslesen können, daß es sich dabei um Bürger Badens handelt, die durch Ihre Bildung und Qualifikation sehr wohl viel Positives in diese Stadt einbringen und auch bewirken können.

 

 

 

 

Sehr geehrter Herr Bürgermeister !

 

Zuallererst möchte ich Ihnen meine persönliche Gratulation zu Ihrer Wahl aussprechen. Wir freuen uns auch, daß Sie in Ihrer Antrittsrede die Erhaltung der Grünräume und Ökosysteme Badens zu einem Ihrer persönlichen Ziele erklärt haben. Das ist ein gutes Omen. In der NÖN vom 27.09. sind Sie allerdings unter der Schlagzeile " Szirucsek steht zu Caruso-Projekt" Hand in Hand mit Frau Krismer, Grünpolitikerin, die immer mehr zur Sprecherin der Baulobby mutiert, abgebildet. Das ist ohne Frage ein böses Omen, mag aber ein Zufall sein.

 

Wir erwarten uns von Ihnen, da ja der Beschluss, Wohnungen in der Trostgasse 23 zu bauen gefallen ist - von einem Hotel war ja ohnehin seit Langem keine Rede mehr - eine Lösung mit Augenmaß und Rücksicht auf Baden und dieses schöne Villenviertel im Speziellen. Ein Geschäftsführer des Konzerns, der die Verbauung durchführen möchte, zeigte sich über die Ablehnung der Bauklassse III ( eine Horrorversion, welche rechtlich äußerst fragwürdig und für das gesamte Villenviertel katastrophal gewesen wäre) " not amused" und stellt den Einstieg in der Trostgasse derzeit in Frage. Das ist ohne Frage " part of the game", da man sich von solchen Aussagen üblicherweise Zugeständnisse von der Gegenseite erwartet, etwa Ausweitung der Bebauungsdichte unter dem Motto "wenn wir schon nicht in die Höhe bauen dürfen, so eben in die Breite". Dieser Druck seitens des Bauwerbers, der in der Trostgasse nichts anderes als seinen Profit im Auge hat, wird vermutlich noch auf Sie zukommen. Nebstbei ist die nun bereits bewilligte Bauklasse II mit 8 Metern Traufenhöhe plus 3.5 Metern Dachausbau auch nicht gerade eine Kleinigkeit. In der NÖN war fälschlicherweise lediglich von undefinierten 8 Metern die Rede.

 

Wir hoffen jedoch und erwarten auch von Ihnen, daß Sie hier im Interesse Badens und seiner Einwohner handeln und Zerstörungen von Grünflächen und schützenswertem Kulturgut, wie eben die "Kraus-Villa", oder besser gesagt die durch den berühmten Architekten Emanuel Seidl erbaute Villa, verhindern werden.

 

Wir Badener werden Ihnen ein Engagement in dieser Richtung ohne Frage honorieren. Gerne sprechen wir auch unsere Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit Ihnen aus. Der Passus in Ihrer Antrittsrede, der auf Ihren Wunsch einer Bürgerbeteiligung Bezug nimmt, ist für uns jedenfalls ein Signal, das zu Hoffnung Anlass gibt. 

 

Mit den besten Empfehlungen,

für die Bürgerinitiative,

 

Karl Zweymüller

 

 

Dieses Schreiben ergeht als Leserbrief an die NÖN, an die Gemeinderäte der Stadt Baden, an die Mitglieder der Bürgerinitiative für den Erhalt Badens sowie an die Initiative Thomas Brandner.