Dr. Novak - Grün war gestern?


Vor zwei Jahren ist in Baden eine Bürgerinitiative ins Leben gerufen worden, welche die fortwährende Bauverdichtung im Zentrum Badens auf Kosten von Grünräumen mit Baumbestand kritisiert und zum Umdenken auffordert. Tatsächlich erfolgte darauf hin auch ein Baustopp in Baden. Aber neuerlich droht der Verlust von Grünflächen und Bäumen im Stadtzentrum (BZ vom 28. 4. 2016 über die untere Wassergasse), was eine Verhöhnung der Badener gleichkommt. Es sei daran erinnert, dass in der Stadtzeitung „baden.at“ Nr. 6 vom November 2015 seitens des zuständigen Stadtrates lauthals dieser Baustopp verkündet wurde, weil „…gerade die für Badens Innenstadt so typischen Gärten und Grünräume erhalten bleiben sollen und zwar auch dann, wenn sie als Bauland ausgewiesen werden.“ Dieser Grundsatz ist offenbar schon wiederaufgegeben worden. Die für Baden so siedlungstypische Flächenverteilung, die sich durch weiträumige Gärten auch im Stadtzentrum auszeichnet, wird neuerlich abgewertet. Folgendes ist festzuhalten:

1. Private Bauträger dürfen maximal 40% ihrer Grünfläche verbauen. Warum wird seitens der Behörde diese Vorgabe bei genossenschaftlichen Bauträgern unter Missachtung des Gleichheitsprinzips willkürlich erhöht?

2. Die politische Partei der „Grünen“ sitzt in der Stadtregierung. Warum stimmt ausgerechnet diese Fraktion zu, dass im Stadtzentrum zugunsten großer Bauvolumen Grünflächen und Baumbestände seit Jahren vernichtet werden? Diese Partei ist damit völlig unglaubwürdig geworden.

3. Ausgerechnet zu dem Zeitpunkt, wo eine große Gartenausstellung an die Schönheit und Bedeutung der Badener Gärten erinnert, werden Entscheidungen getroffen, welche dieses kostbare Erbe (soweit es überhaupt noch vorhanden ist) ohne Rücksicht auf die Lebensqualität der heutigen und künftigen Bewohner zerstört. Wie rechtfertigt die Stadtregierung diesen Widerspruch?

 

Dr. Rudolf Novak